H1 - Den Löffel zu früh abgegeben…

Man nehme 12 hochmotivierte Jungköche, jeder abgestellt für seinen eigenen Bereich. Egal ob Ei oder Sahne, man braucht Jungs, die alles Schlagen. Ob Schüssel oder Teller, man braucht Jungs, die alles Kratzen. Ob Teig oder Schokoglasur, es braucht Jungs, die sich rühren.

Das heimische Restaurant „Zur GBG“ war bereit, die Hintergrundmusik der Mannheimer Damen sorgte trommelnd für das nötige Ambiente und das Rezept für den vergangenen Samstag schien klar: ca. 1 Tonne Selbstbewusstsein, 12 Packungen Motivation, viele Liter Power und eine Prise Rache.

Die Vorspeise - Verhalten starten die Männer um Chefkoch Johannes Vietze in die Partie. Man kennt die Gäste und weiß, dass sie hungrig sind. Und das sieht man auch, denn die heimischen Köche laufen von Beginn an erstmal nur hinterher. Bestellungen gehen ein, passieren kaum kontrolliert den (Küchen)Block und hinterlassen nicht selten Scherben. Doch Gegenmaßnahmen werden sofort eingeleitet, die Hitze wird erhöht und oft gehts roh zur Sache. Eine Mischung aus Schnelligkeit und Beharrlichkeit, die den Gäste große Probleme bereitet. Letztendlich versuchen sich die Gäste mit zwei Time-Outs mehr Raum für Mannheims Speisen zu machen, doch es ist zu spät. Die Mannheimer schmecken ihre Taktik zu gut ab, fliegen und servieren zu schnell und schlussendlich müssen sich die Gäste nach 17 Speisen bereits zurücklehnen.

Der Hauptgang - Der Geruch, der jetzt aus Mannheims Küche strömt, duftet nach Zuversicht. Erneut regt sich das Hungergefühl bei den Gästen und die Mannheimer Köche haben es nicht leicht, den Hauptgang zu servieren. Es ist ein schnelles Kommen und Gehen: Bestellung kommt rein, Gericht geht raus. Doch man ist vorbereitet und richtet sich immer wieder mit zwei bis drei Gerichten einen kleinen Puffer ein. Aber dann passiert es: die Gäste finden das Haar in der Suppe und führen zwei frische Hungernde aufs Feld und lassen den Köchen keine Verschnaufpause. Am Ende ist das einfach zu viel und es bleibt bei 22 (zwar liebevoll und hart erkämpften, aber zu wenigen) hergerichteten Speisen auf Seiten des Gastgebers.

Die Nachspeise - Es gibt jetzt nochmal ordentlich Dampf aus der Mannheimer Küche. Rache ist ein Gericht, das man am besten kalt serviert - Nachgang ist angesagt. Und das passt den Gästen scheinbar gar nicht. Einige haben schon die Gürtel geöffnet und rufen hoffnungsvoll nach dem Verdauungsschnaps. Doch ehe die Entspannung eintreten kann, füllen die Mannheimer Köche nochmals das Buffet. Es wird schneller gekocht, als gegessen werden kann, somit steht es zwischenzeitlich 9 gegessene zu 16 servierten Speisen. Totales Chaos bei den Gästen, bei denen nun auch die frischen Hungernden nichts mehr helfen. Die Köche sind im Freudentaumel, Schürzen werden früh an den Hagel gehängt und die sinkende Konzentration lässt hier und da einen konsequenten Zuckerguss oder ein abschließendes Sahnehäubchen vermissen. Unvollständige Gerichte werden schneller verdaut und dadurch holen die Gäste wieder auf. Man staunt in Mannheim also nicht schlecht, als die Gäste von 21 servierten Speisen auch tatsächlich 21 gegessen haben. Die Köche müssen wieder ran an den Herd, doch der Ofen scheint aus und somit kann man nach 22 bestellten Speisen keine Schüssel mehr füllen… was bleibt sind Krümel mit fadem Beigeschmack.

Die Rechnung - Ein letztes Aufbäumen der Köche aus Mannheim. Die Gäste sollen gern noch etwas bleiben, man hätte noch einiges zu bieten. Gerichte werden vorgeschlagen, Zahlungsversuche abgeblockt und die Restaurant-Ehre verteidigt, aber alles in allem hilft nichts mehr: nach 19 Gerichten bleibt die Küche kalt und die Gäste verlangen nach der Rechnung. Und die fällt für Mannheim saftig aus: nach 1 Stunde und 47 Minuten Dauerbedienung sind lediglich die Gäste gesättigt, kein Trinkgeld vorhanden und die Kasse wird ohne Verdienst geschlossen.

Trotz süßem Beginn, ist das Ende also umso bitterer für die Mannheimer Köche.

Aber ein Blick in den Küchenschrank verrät, dass nicht alle Vorräte geplündert sind. Da liegt neben den verkohlten Essensresten, den Scherben voller Verzweiflung und einer Dose Niedergeschlagenheit noch ein ordentliches Pfund Hoffnung… denn neue, hungrige Gäste wird es immer wieder geben.