Es war für diesen Spieltag sinnbildlich. Bei strahlendem Sonnenschein verließen neun Mannheimer die Quadratestadt, um 2,5 Stunden später das in tiefem Nebel eingehüllte Radolfzell am Bodensee zu erreichen. So richtig wusste keiner, was die VSG dort erwarten würde.
Das Einspielen bot gleich einen guten Vorgeschmack auf die bevorstehende Aufgabe. Auf der einen Seite der Gegner mit einigen bundesligaerfahrenen Spielern, die allesamt in den Talentschmieden rund um den Bodensee eine hervorragende technische Ausbildung erfahren haben. Auf der anderen Seite ein Mannheimer Kollektiv, dass sich seiner Außenseiterrolle in diesem Spiel absolut bewusst war.
Dies spielgelte sich auch gleich in den ersten Punkten wider. Probleme mit den starken Sprungaufschlägen von Waldemar Stier sorgten für eine schnelle 4-Punkteführung des Gastgebers. Aber Mannheim hielt dagegen. Ausschlaggebend waren hierbei insbesondere, die ebenso verwundernde wie herausragende Aufschlagquote - insgesamt nur drei Fehler im gesamten Spiel (!!!) - sowie die mannschaftliche Geschlossenheit, die sich immer wieder in ausgelassenen Feierorgien zwischen den Punkten ausdrückte. Kapitän Florian Wassermann schmiss dabei die Mannheimer Annahme nahezu alleine und wurde vom Gegner in Handballtorwartmanier warmgeschossen. Am Ende stand in Satz 1 tatsächlich ein 25:22 für die VSG zu Buche und keiner wusste eigentlich wirklich, wie es dazu kommen konnte.
Blaues Auge in Satz 2
Damit hatte man den Riesen geweckt. Was für ein Potential auf Radolfzeller Seite wirklich besteht, bekamen die Mannheimer in Satz 2 zu spüren. Radolfzell konnte sich den Luxus erlauben und in der Satzpause nahezu gleichwertig wechseln und überfuhr die Gäste dann furios. Das 25:13 spricht für sich. Ein Satz, der sich zwar als ein spielerischer Offenbarungseid der Mannheimer darstellte, aber gegen einen Gegner mit dieser Qualität nicht vermeidbar war. Bemerkenswert war jedoch die Reaktion der Mannheimer. Stimmungsmäßig hatte insbesondere unser Familienvater Böcky die gut gefüllte Tribüne fest im Griff. Jeder Punkt wurde frenetisch gefeiert und als man in Satz 3 mit Gleichstand auf die Zielgerade einbog, spürte man merklich, dass in diesem Auswärtsspiel mehr zu holen war, als nur ein Samstag auf der Autobahn. Starke Aufschläge auf die Schwachpunkte der gegnerischen Annahme und eine knappe Schiedsrichterentscheidung zu Gunsten der Mannheimer besiegelten die 2:1-Satzführung.
Eine nun wie entfesselnd aufspielende Mannheimer Mannschaft hielt das eigene Niveau nahezu am Optimum und Zuspieler Philipp Scheidel führte auch in der engen Schlussphase des vierten Satzes geschickt Regie und verteilte die Bälle über alle Angreifer. Mit dem Rückraumangriff von Markus Hamann zum 25:23 war die Sensation perfekt. Die harte Trainingsarbeit der letzten Wochen, sollte sich bezahlt machen. Man hatte den sympathischen, haushohen Aufstiegsfavoriten nicht nur ärgern, sondern sogar 3:1 besiegen können. Die lange Heimfahrt durch den nun noch dichteren Nebel ließ sich verschmerzen, schließlich grüßt man jetzt zumindest für eine Woche vom Platz an der Sonne...
Heimspielkracher am nächsten Wochenende
Nun müssen die Mannheimer schon nächste Woche am Samstag, den 8.11.2014, zu Hause gegen den starken TV Kappelrodeck beweisen, dass sie im Stand sind, eine solche Leistung zu bestätigen. Letzte Saison lieferte man sich in beiden Spielen einen großen Kampf jeweils über 5 Sätze. Für Spannung wird ab 16.30 Uhr in der Mannheimer GBG-Halle also gesorgt sein. Jeder Zuschauer ist zu diesem Spektakel herzlich eingeladen.
Für die Herren 1 spielten: Florian Wassermann, Peter Schunck, Jan Hertrich, Markus Hamann, Philipp Scheidel, Sebastian Böck, Marc Köster, Sebastian Gnieser, Pasquale Kaufmann, Sebastian Luz.